Marco Beglinger arbeitete während fast sechs Jahren im Caritas-Markt in Basel. Etwa acht Stunden pro Woche – und unentgeltlich. Obwohl er depressiv ist, erschien der IV-Rentner immer zur Arbeit. Als er für eine bezahlte 30-Prozent-Stelle in Betracht gezogen wurde, war er begeistert.

Doch er freute sich zu früh: Schliesslich entschied sich die Geschäftsleitung doch gegen eine Anstellung. Beglinger fiel in ein Loch: «Ich fühlte mich betrogen und wollte nicht weiter gratis im Laden arbeiten.»

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«Wir können nur Personen einsetzen, die physisch und psychisch belastbar sind»: Christoph Bossart, der Geschäftsführer der Caritas beider Basel, war sich nicht sicher, ob Beglinger ganz allein im Laden hätte arbeiten können. Zudem seien die Möglichkeiten der Caritas, Arbeitsplätze anzubieten, beschränkt: «Wir sind hier in Basel nur ein Nischenplayer mit wenigen Stellenprozenten.»

Wie Arbeitgebern in der Privatwirtschaft stellt sich also auch einem Hilfswerk die Frage nach Belastbarkeit und Druckresistenz von Angestellten sowie nach ungeplanten Ausfällen. Der Sprecher von Caritas Zürich, Ariel Leuenberger, sagt denn auch: «Es ist schon sehr schwierig, Langzeitarbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Mit IV-Rentnern ist das mindestens gleich, wenn nicht noch schwieriger.»

Dennoch sollen im Rahmen der anstehenden 6. IV-Revision 16'500 Rentner wieder ins Arbeitsleben integriert werden. Dies fordert der Bundesrat, um die IV-Kasse zu entlasten. Doch wohin mit den Wiedereinzugliedernden, wenn selbst Hilfswerke wie Caritas wenig anzubieten haben?

Die Sprecherin des Bundesamts für Sozialversicherungen, Elisabeth Hostettler, sagt, dass mit der neuen IV-Revision gezielte Anreize für die Arbeitgeber geschaffen werden. Mit Job-Coaching würden sie und die IV-Rentner besser begleitet. Aber: «Als Sozialversicherung kann die IV keine Arbeitsstellen garantieren. Da werden die Arbeitgeber gefordert sein.»