Wozu braucht der Körper Jod?

Das Spurenelement Jod ist entscheidender Bestandteil der Schilddrüsenhormone T3 (Triiodthyronin) und T4 (Thyroxin). Sie spielen beim Stoffwechsel eine wichtige Rolle und sind etwa für das Wachstum und die Entwicklung des Gehirns verantwortlich.

Eine Schale voll Kürbiskerne.

Nur wenige Lebensmittel enthalten das Spurenelement Jod. Um den Tagesbedarf von 150 Mikrogramm (µg) zu decken, müsste ein Erwachsener 6 Gramm jodiertes Salz – oder alle Lebensmittel (unverarbeitet) zu sich nehmen, die über diesen Text verteilt auf den Bildern zu sehen sind.

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Wie viel Jod benötigt der Mensch?

Der Körper kann es nicht selbst herstellen, man muss es mit der Nahrung aufnehmen. Die nötige Dosis hängt von Alter und Lebensumständen ab. Kinder ab 12 Jahren und Erwachsene sollten pro Tag 150 Mikrogramm zu sich nehmen, Schwangere und Stillende etwa 250 Mikrogramm, da Jod für die Entwicklung des Kindes wichtig ist.

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Was passiert bei Jodmangel?

Die Schilddrüsenhormone werden nicht mehr ausreichend produziert. Das verlangsamt den Stoffwechsel. Die Symptome können vielfältig sein. Am bekanntesten ist eine vergrösserte Schilddrüse: der Kropf. Jodmangel kann zudem die körperliche und die geistige Leistungsfähigkeit einschränken und beim ungeborenen Kind bleibende Schäden verursachen. 

Wie viel Jod steckt in Broccoli?
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Was passiert bei zu viel Jod?

Die Weltgesundheitsorganisation rät, täglich nicht mehr als 1000 Mikrogramm Jod aufzunehmen. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt maximal 150 Mikrogramm.

Eine Überdosierung oder gar Vergiftung sei aber unwahrscheinlich, sagt Volker Schmiedel, Facharzt für Ernährungsmedizin. «Dafür müsste man schon Jodtabletten in exzessiv hohen Mengen einnehmen.» 

Wie viel Jod steckt im Lachs?
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Ist Jod in jedem Fall unbedenklich?

Nein. Aufpassen müssen Patienten mit einer bereits vorhandenen Schilddrüsenüberfunktion. Hier können schon kleine Mengen aus Meeresfisch oder jodierten Lebensmitteln genügen, um die Überfunktion regelrecht explodieren zu lassen. Gegenanzeige besteht ebenfalls bei einer bekannten Jodallergie. Und bei der sogenannten Hashimoto-Erkrankung, einer Entzündung der Schilddrüse. Mit etwa zehn Prozent Betroffenen ist sie die häufigste Autoimmunkrankheit Mitteleuropas. Langfristig wird dabei das Schilddrüsengewebe zerstört, und es kann zu einer Unterfunktion kommen. Menschen mit Hashimoto müssen Jod und jodhaltige Nahrungsmittel konsequent meiden. Sie können mit dem Schilddrüsenhormon Thyroxin behandelt werden.

Woher kommen Überempfindlichkeiten gegen Jod?

Das ist umstritten. Für die Mitglieder der Selbsthilfegruppe «Krank durch Jod» sind künstlich jodierte Nahrungsmittel verantwortlich für Beschwerden wie Gewichtsverlust, Herzrasen, Nervosität, Schlafstörungen oder Schwitzen. Für Experte Schmiedel sind angereicherte Lebensmittel hingegen der Auslöser, nicht die Ursache. Wer empfindlich auf Jod reagiert, leide an einer Allergie oder am autonomen Adenom der Schilddrüse. Dabei werden übermässig Hormone produziert, sobald Jod zugeführt wird. Schmiedel empfiehlt: Bei einer Überempfindlichkeit die Grunderkrankung abklären lassen.

Wie viel Jod steckt in Melonen?
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Seit wann werden in der Schweiz Lebensmittel jodiert?

Die Massnahme wurde von der Regierung erstmals 1922 angeordnet, um Kröpfen und geistiger Unterentwicklung (Kretinismus) vorzubeugen. Kröpfe gibt es heute praktisch nicht mehr, Kretinismus ist verschwunden. Zudem wird seit 1977 das Tierfutter mit Jod versetzt.

Braucht es diese Vorsorge heute noch?

Nach Ansicht der Behörden schon. Schweizer Böden und damit auch Lebensmittel seien jodarm, ein leichterer bis mittlerer Mangel noch immer möglich, heisst es beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. Es hat jüngst in einer Studie festgestellt, dass jede siebte Frau zu wenig Jod aufnimmt.

Die Jodmenge wurde über die Jahre erhöht. Zuletzt 2014 auf Empfehlung der Eidgenössischen Ernährungskommission. Ein Kilo Salz enthält jetzt 25 Milligramm Jod.

Wie viel Jod steckt im jodierten Salz?
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Was spricht gegen die flächendeckende Vorbeugung?

«Die individuellen Ernährungsgewohnheiten», heisst es beim Verein «Krank durch Jod». Jeder habe seine eigenen Vorlieben bezüglich Art, Herkunft und Menge der konsumierten Nahrungsmittel. «Die einen kochen selbst, andere lassen sich bekochen oder essen Fertigprodukte.» Bei jodierten Lebensmitteln könne nicht kontrolliert werden, welche künstlich zugesetzte Dosis man zu sich nehme. Dadurch werde dem Konsumenten das «Freiwilligkeitsprinzip» entzogen.

Der Verein fordert: «Nur wer unter einem ausgewiesenen Jodmangel leidet, soll diesen Stoff unter ärztlicher Aufsicht zu sich nehmen», quasi als Medikament.

Wie viel Jod steckt in einem Ei?
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Wie wird ein Jodmangel sauber diagnostiziert?

Der TSH-Wert gibt Aufschluss über die Schilddrüsenfunktion. Für Mediziner Schmiedel liegt der optimale Wert zwischen ein und zwei Milli-Einheiten pro Liter Blut. Beim Hinweis auf eine Unterfunktion werden zusätzlich die Schilddrüsenantikörper gemessen.

Ausgeschiedenes Jod im Urin zu messen hält Schmiedel für ungenau. Das zeige nur die Jodaufnahme der letzten 24 Stunden. 

Kann man seinen Bedarf ohne jodierte Lebensmittel decken?

Kaum, sagt die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung. Mehr als die Hälfte des in der Schweiz aufgenommenen Jods stammt aus jodiertem Salz.

Auch Experte Schmiedel findet das schwierig. Für 200 Mikrogramm Jod müsste jemand jeden Tag 75 Gramm Seelachs, 150 Gramm Miesmuscheln, ein Kilo Spinat, zwei Kilo Roggenbrot oder drei Liter Vollmilch konsumieren. 

Wie viel Jod steckt in einem Joghurt?
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Was kann man tun, wenn man jodierte Lebensmittel meiden muss oder will?

Das Kleingedruckte lesen. Jodiertes Salz als Zutat muss aufgeführt sein. Tierische Lebensmittel wie Milch oder Eier enthalten wegen des angereicherten Futters Jod, das aber muss nicht gekennzeichnet werden.

Wer sichergehen will, kann diese Produkte nur meiden. Oder auf Höfen einkaufen, die keine jodreichen Produktionsmittel verwenden (Verzeichnis im Internet: www.krank-durch-jod.ch)

Wie viel Jod steckt in Champignons?
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Wissen, was dem Körper guttut.
«Wissen, was dem Körper guttut.»
Chantal Hebeisen, Redaktorin
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